Wo brüten Schwalbe, Mauersegler und Co?

Helfen Sie uns beim GlücksSpiraleprojekt 2023 "Gebäudebrüter im Coburger Land - Bestandserfassung und Öffentlichkeitsarbeit zum Schutz ausgewählter Arten"

Melden Sie ganz einfach Online über folgenden Button:

Oder über unsere Gebäudebrüter-Hotline unter 09561/407970 (drücken Sie anschließend die 3) und sprechen Sie bitte auf den Anrufbeantworter.

Mithilfe eines Meldeaufrufs im Coburger Land wollen wir uns einen Überblick über die Bestandssituation der Gebäudebrüter in Stadt und Landkreis Coburg verschaffen. Zusätzlich sind einige Veranstaltungen zum Thema Gebäudebrüter geplant.

Was sind Gebäudebrüter?

Gebäudebrüter sind besondere tierische Kulturfolger, die Gebäude als Brut- und Niststätten nutzen. Neben einigen Säugetier-, Insekten- und Fledermausarten sind es insbesondere Vogelarten, die das „Kunstfelsen“-Angebot in unseren Ortschaften annehmen. So zählen Haussperlinge, Hausrotschwänze, unsere Schwalben, der Mauersegler, aber auch die Dohle, der Turmfalke und der Wanderfalke zu Gebäudebrütern.

 

Insbesondere die Schwalben und Segler sind sehr Brutplatztreu. Das bedeutet, dass sie zur Brutzeit über mehrere Jahre immer zum gleichen Standort oder zum gleichen Nest kommen. Diese Niststätten werden jedoch - oftmals unbemerkt - durch Gebäuderenovierungen und energetische Sanierungen zerstört. So gehen allmählich regelmäßig wiederkehrend genutzte Brutstätten der Gebäudebrüter verloren. Dass diese unter gesetzlichem Schutz stehen und nicht ohne behördliche Ausnahmegenehmigung beseitigt werden dürfen (§44 Abs. 1 BNatSchG), ist den Hauseigentümer oft nicht bekannt.

Ein Meldeaufruf soll für Überblick sorgen

Mit dem Projekt wollen wir über die Gefährdungslage von Gebäudebrütern aufklären und die Öffentlichkeit sensibilisieren. Basis hierfür bildet ein großer Meldeaufruf zur Erfassung folgender Gebäudebrüter:

 

- Haussperling (RL BY: Vorwarnliste)

- Mehlschwalbe (RL BY: gefährdet - 3)

- Rauchschwalbe (RL BY: Vorwarnliste)

- Mauersegler (RL BY: gefährdet - 3)

 

Auch gebäudebrütende Stare und Hausrotschwänze sollen erfasst werden.

 


Bisher bereits über 1200 Meldungen eingegangen

Seit dem Aufruf sind nun fast drei Monate vergangen: Nun ziehen wir eine erste Zwischenbilanz und rufen gleichzeitig zum Endspurt auf. Über 1.000 Brut-Standorte und dreimal so viele Brutplätze sind bisher gemeldet worden. Diese Meldungen stammen von knapp 60 Naturfreunden, die sich beim LBV Coburg gemeldet haben. 

Erstes Ergebnis: Der Haussperling und die Mehlschwalbe sind im Landkreis stark vertreten. Fast 90 Prozent (874 Meldungen) aller Brutplatzmeldungen fallen auf diese beiden Gebäudebrüter-Arten. Die bisher größte Kolonie von Mehlschwalben ist in Rüttmannsdorf gemeldet worden: Insgesamt sind hier an einem Gebäude 49 besetzte Nester gezählt worden!

Mehlschwalben nutzen besonders die rauen Gebäude-Fassaden, an denen der Lehm ihrer Nester besser hält, um diese zu stützen. In Haarbrücken bei Neustadt bei Coburg haben Mehlschwalben tatsächlich sechs Nester unter das Dach eines Backsteinhauses gebaut. Backsteine sind von ihrer Beschaffenheit eher glatt, sodass diese Beobachtung doch recht ungewöhnlich ist.  


Schwieriger gestaltet sich die Meldung von Mauerseglern und Rauchschwalben. Letztere brüten nicht wie die Mehlschwalben außen an Fassaden, sondern bauen ihre Nester meist in Stallungen. Hier hat der LBV bisher 95 Meldungen erhalten. Pro Meldung sind jedoch durchschnittlich acht Nester gemeldet worden. Die größte Rauchschwalbenkolonie, die bisher gemeldet wurde, befindet sich in Kleinwalbur mit 37 Nestern.

Auch die Brutplätze des Mauerseglers sind nicht einfach zu erkennen. Bisher sind nur 29 Meldungen eingegangen. Zwar sind Mauersegler in ihrer Hochzeit besonders oft am Himmel zu beobachten, insbesondere wenn sie mit ihren typischen Rufen in größeren Gruppen um die Häuser sausen. So präsent wie sie am Himmel sind, so unscheinbar sind ihre Brutplätze: Sie nutzen nämlich kleine Nischen und Spalten an Gebäuden, in welche sie meist sehr schnell verschwinden. 

 

Die Erfassung der Gebäudebrüter läuft nun noch bis Ende September, wenn dann auch die letzten Gebäudebrüter ihre lange Reise in Richtung Süden antreten werden. Bis dahin freuen wir uns weiterhin über viele neue Meldungen von Gebäudebrütern im Coburger Land!

Weitere Informationen:

Botschafter Spatz

Seit bereits 18 Jahren setzt sich der LBV München für den Erhalt unserer Gebäudebrüter im Rahmen des Projektes "Artenschutz an Gebäuden" ein. 2016 wurde das Projekt mit dem Namen "Der Spatz als Botschafter der Stadtnatur" auf ganz dann auf ganz Bayern ausgeweitet. Dieses Projekt endete im Juli 2022. Seit Anfang 2023 fördert die Rosner&Seidl-Stiftung das Projekt "Gebäudebrüter in Oberbayern" mit Fokus auf das südliche Oberbayern und die Isarachse.

Auf der projekteigenen Seite finden sich viele nützliche Tipps rund um den Schutz unserer Gebäudebrüter. Von Artportraits zur Meldeplattform bis hin zu Bauanleitungen für diverse Gebäudebrüterkästen können Sie hier noch mehr über die Welt der Gebäudebrüter erfahren.

Energetische Sanierung und Artenschutz - Verknüpfung von Klima- und Artenschutz am Gebäude

In einem dreijährigen Projekt, welches April 2022 endete, wurden im Rahmen einer Metastudie existierende technische Lösungen sowie publizierte Erkenntnisse zum Akzeptanzverhalten gebäudebewohnender Arten gesichtet und analysiert. Die identifizierten Lösungsansätze wurden zusammen mit Akteuren aus dem Bau- und Sanierungsbereich auf ihre konkrete technische Umsetzbarkeit in Wärmedämmverbundsysteme  überprüft. Ergebnis dieser Erkenntnisse bildet eine umfangreiche Arbeitshilfe, sowie eine Broschüre.